17.06.2008
Es klingt ein wenig utopisch, ist aber vor kurzem wissenschaftlich untersucht worden: Das Essverhalten kann positiv gesteuert werden, wenn dem Gehirn mittels Nasenspray der Wirkstoff Insulin zugeführt wird. Das fand das Forscherteam um Dr. Manfred Hallschmid am Institut für Endokrinologie der Universität Lübeck heraus.
„Wir haben untersucht, wie der Gehirnstoffwechsel von stark übergewichtigen Probanden funktioniert und uns dabei auf den Botenstoff Insulin konzentriert. Übergewichtige und normalgewichtige männliche Probanden haben über acht Wochen Insulin als Nasenspray erhalten, weil der Botenstoff hier unter Umgehung des Blutkreislaufs direkt ins Gehirn gelangt“, erklärt Hallschmid. Die normalgewichtigen Männer verloren dabei signifikant an Körperfett, Übergewichtige nicht. Der Forscher entdeckte den Grund dafür: „Übergewichtige haben eine Insulinresistenz im Gehirn, die dafür sorgt, dass sie ihr Gewicht halten und nicht abnehmen“.
Die Steuerung des Essverhaltens bzw. des Hunger- und Sättigungsgefühls durch zusätzliche Insulingabe funktioniert also nur bei normalgewichtigen Männern, bei Frauen hat die Insulingabe gar keinen Effekt, da sie über einen höheren Östrogenspiegel verfügen. Die ursprüngliche Hoffnung des Forschers, durch das Insulinnasenspray eine neue Therapieform zur Behandlung von Adipositas (Übergewicht) gefunden zu haben, lässt sich zwar so nicht mehr halten. Hallschmid: „Aber jetzt könnten wir uns vorstellen, dass das Nasenspray Übergewichtige nach einer Gewichtsreduktion dabei unterstützen kann, das Gewicht zu halten, indem es dem Appetit zügelt“. Es sei daher durchaus nicht utopisch, dass es das Diät-Nasenspray bald in jeder Apotheke geben kann. (Quelle: Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V.)